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Freitag, 9. Juli 2010

Bemalen von Figuren aus Giesskeramik mit Drybrushing (Dry-Brush-Technik)

Und um auch mal etwas anderes als Karten und Kinderbasteleien zu posten gibt es heute noch eine Anleitung zum Bemalen von Keramikfiguren, vielleicht hat ja die ein oder andere auch mal Lust etwas anderes als Karten zu gestalen:
Bei der Bemalung von Figuren wird häufig die Dry-Brush-Technik angewendet um den Objekten ein lebensechtes Aussehen zu geben oder "Tiefe" zu erzeugen.

Im allgemeinen verwendet man hierfür dann die "Dark-to-Light-Technik", d.h., man arbeitet von dunkel nach hell.



Bei diesem Huhn + Hahn wurde die Dark-to-light-Technik angewandt.
Erst mit schwarz grundiert und dann mit den entsprechenden helleren Farben darübergebrusht.

Drybrushing kann man mit Trockenpinseln übersetzen, und genau das macht diese Technik aus: die Farbe wird "trocken" aufgepinselt.



Als Farben benutzt man sogenannte "Kaltmalfarben".

Der Begriff kommt daher, dass diese Farben nicht in die Keramik eingebrannt werden müssen wie es bei Glasuren z.B. der Fall ist.

Es handelt sich um Acrylfarben auf Wasserbasis, die von verschiedenen Herstellern unter unterschiedlichen Namen auf dem Markt angeboten werden.

Ich persönlich bevorzuge z.B. die OS-Farben von Duncan oder die DecoArt Hobby-Allesfarbe, die hier in Deutschland von der Firma Rayher-Hobby vertrieben wird und in den Eigenschaften der Duncan-Farbe sehr nahe kommt.

Diese Farben haben eine cremige Konsistenz, trocknen schnell, sind untereinander mischbar, sehr deckend (opak), wasserverdünnbar (Pinsel sind auch ganz einfach mit Wasser zu reinigen), ungiftig (und somit auch für Kinder geeignet)

und sehr vielseitig (z.B. auch für die Bemalung von Holz, Pappe, Papier, Karton, Gips, Styropor, Keilrahmen und für die Serviettentechnik anwendbar).



Hier nun mal eine ausführliche Anleitung zum Bemalen mit der Dry-Brush-Technik:



1. Grundieren



- Figuren aus Giesskeramik sollten praktischerweise bei 1060°C gebrannt sein, dies macht sich schon bei der Grundierung bemerkbar, da bei niedriger gebrannten Teilen die Farbe regelrecht aufgesaugt wird und man somit viel mehr Farbe benötigt.

- die Figur mit einem Borstenpinsel gründlich entstauben, da sonst die Farbe nicht haftet!

- grundsätzlich beim Bemalen darauf achten, dass die Hände sauber und vor allem fettfrei (Creme!) sind.

- da die Farben einen pastösen Charakter besitzen, kann man diese zum Grundieren mit ein klein wenig Wasser verdünnen, damit sie streichfähiger werden, ich benutze zum grundieren einen leicht!!! angefeuchteten Borstenpinsel, damit kommt man auch gut mit der Grundierung in die Strukturen rein.

Trägt man die Grundierung zu dick auf kann es nämlich passieren, dass sie sich in den Strukturen sammelt und diese somit "zusetzt".

- nachdem die erste Schicht der Grundierung getrocknet ist (dies geschieht innerhalb von ein paar Minuten) prüft man nochmal ob keine weissen Stellen mehr zu sehen sind. Falls dies der Fall sein sollte, hier nochmals drüberpinseln, damit das komplette Schrühteil mit einem gleichmässigen Farbauftrag grundiert ist.



2. Dry-Brush-Technik (brushen)



- die gewünschte Farbe (heller als die Grundierung) auf eine saubere Kachel, Unterteller, Mischpalette oder ein Stückchen Alufolie drücken und einen sauberen und trockenen! (wichtig!!!) Borstenpinsel (ob rund oder flach ist Geschmacksache, ich komme mit den runden besser zurecht) oder speziellen Dry-Brush-Pinsel in die Farbe tauchen.

- nun den Pinsel auf einem Küchentuch (haushaltsübliche Küchenrolle) hin und her wischen, bis man der Meinung ist, dass sich überhaupt keine Farbe mehr im Pinsel befindet - nun ist er richtig vorbereitet für das Brushen!

- jetzt quer zur Struktur (also nicht "mit" sondern "gegen" die Struktur) mit dem "trockenen" Pinsel hin und her bürsten. Die noch im Pinsel vorhandene Farbe legt sich somit auf die Strukturen, wobei die Vertiefungen in der Grundierfarbe sichtbar bleibt.

- dieser Vorgang muss mehrmals wiederholt werden bis man mit dem Ergebnis und einem satten Farbauftrag zufrieden ist.

- Schattierungen erreicht man, in dem man einen immer heller werdenden Farbton aus der gleichen Farbfamilie wählt und damit leicht weiterbrusht.



Anfängern passiert es schnell, dass sie zu viel Farbe im Pinsel lassen und somit die Grundierung zuschmieren, dies ist aber kein Beinbruch, denn man kann "verpatzte" Stellen wieder frisch grundieren und erneut darauf brushen.



3. Versiegeln



- es ist ratsam das fertige Objekt nun noch zu versiegeln, somit ist es vor Kratzern und damit verbundenen Farbschichtschäden sicher und kann zudem ohne Bedenken nass abgewischt werden. Außerdem bekommen die Farben nochmal eine schöne Farbintensität. Ob man nun matten, seidenmatten oder glänzenden Versiegler nimmt hängt vom persönlichen Geschmack ab, ebenso ob man sich für Streich- oder Sprühlack entscheidet. Ich persönlich bevorzuge hier wiederrum Sprühlack, da dieser richtig angewendet keine Schlieren hinterlässt und sparsamer im Gebrauch ist.

- Ratsam ist es, einen Versiegler aus dem gleichen Farbprogramm zu nehmen und nicht auf Haarspray oder sonstige günstige Alternativen zurückzugreifen, denn nur so ist gewährleistet, dass die Farben und der Lack miteinander harmonieren und sich keine Blasen o.ä. bilden.

- Nach dem Versiegeln kann man zusätzlich noch Augen, Nasen, Fingernägel, Krallen, Zungen, oder ähnliches "glossen". Dazu wird ein Hochglanzlack auf die entsprechenden Stellen aufgetragen (Duncan High-Gloss z.B.) um diesen einen glänzenden oder aber auch feuchten Charakter zu geben. Wichtig hierbei ist, dass dies erst nach dem Versiegeln geschieht, da sonst der Hochglanzlack trübe werden kann und seine Intensität verliert.

- Ebenso verhält es sich mit Glitter- oder Metallicfarben, diese werden grundsätzlich auch erst nach dem Versiegeln aufgetragen!







Ich hoffe, ich konnte die Technik einigermaßen gut vermitteln und würde mich freuen, auch Eure "gebrushten" Werke sehen zu dürfen. :-)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ui, da hat sich aber jemand ziemlich ins Zeug gelegt, das zu erklären! :D
Haddu gut gemacht! :)

Weißt du was, Mami? :D Ich würd dich gern taggen. Und hiermit mach ich das auch!

Es geht darum: Du beantwortest 8 Fragen, die der Blogger vor dir gestellt hat. Dann denkst du dir selbst 8 Fragen aus und taggst weitere 8 Leute.

Die Fragen findest du auf meinem Blog, momentan der oberste Post.


Ich hab dich lieb!
Deine Carööö :) ♥

Rosine hat gesagt…

Guten Morgen liebe Rübe, superinteressant. Schade, dass du so weit weg bist mit deinem speziellen Wissen um Ton und Glasur, Brushen und Gießen.
Ich finde das toll, was du hier so erklärst.
Liebe Grüße
Rosine

sundownerin hat gesagt…

wow rübli, das sieht ja sowas von klasse aus!!! ganz ganz wunderbar!! und schönen dank für die ausführliche erklärung. du hast ja jede menge talente, finde ich ganz beeindruckend!!

meine kreative Seite hat gesagt…

ich habe dich getagt!!! Hole dir die fragen bitte auf meinen blog ab!!


l.g. berli